Prof. Dr. Reiner Wiehl

Die Hermann Cohen-Gesellschaft trauert um ihr Mitglied

Prof. Dr. Reiner Wiehl

der 81jährig am 30. Dezember 2010 verstorben ist.

Reiner Wiehl wirkte seit 1976 als ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg. In seinem Denken verknüpfen sich die Traditionslinien eines weitergeführten systematischen Kantianismus, der Existenzphilosophie (er war Präsident der Karl Jaspers-Stiftung) und der Naturphilosophie Whiteheads. Wie die drei Bände seiner gesammelten Aufsätze (Suhrkamp, 1996-2000), aber auch die ihm gewidmete Festschrift Zeit und Welt (2002) zeigen, hat der Verstorbene bedeutsame Beiträge zur Gegenwartsphilosophie geliefert, insbesondere mit der Kritik an einer “Erfahrung ohne Metaphysik”, mit seinen zeitphilosophischen Reflexionen und mit dem Aufbau einer an Whitehead orientierten Konzeption konkreter Subjektivität. Wie er Das Prinzip Treue in Hermann Cohens Ethik und Religionsphilosophie (1997) herausarbeitete, so bestimmte auch die Tugend der Treue in der Liebe zur Philosophie seine eigene Arbeit “zwischen Metaphysik und Erfahrung”. Cohens Logik des Ursprungs beleuchtete Reiner Wiehl nicht nur im Vergleich mit Rosenzweigs Metalogik (1988), sondern führte sie mit dem Gedanken eines reinen Monotheismus zusammen, der sich ursprünglicher als in jedweder Philosophie in der Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums finde.
Die Hermann Cohen-Gesellschaft wird die Erinnerung an Reiner Wiehl, den liebenswürdigen Menschen und den der immerwährenden Wahrheitssuche hingegebenen Philosophen des leisen Tons, hochhalten.

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